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Warum werden Maschinendaten nicht direkt an ERP und Analysetools übertragen, sondern über Erfassungssysteme wie BDE oder MES gesammelt?


Die COSMINO AG wird 35 Jahre alt. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, einige unserer gewonnenen Erfahrungen im Umgang mit Produktionsdaten mit Ihnen zu teilen.

Die Übernahme von Daten der Maschine für eine Betriebsdatenerfassungssoftware erfolgt heute über standardisierte Architekturen wie OPC UA, MQTT, REST etc. Das Datenerfassungssystem, also BDE, MDE oder MES, sammelt die Maschinen- und Auftragsdaten und stellt diese dann anderen Systemen oder eigenen Anwendungen zur Verfügung. Es stellt sich die Frage, warum die Daten den Weg über Erfassungssoftware gehen und nicht direkt an ERP und Analyseanwendungen (z. B. in der Cloud) übergeben werden.

In einigen wenigen Fällen ist das sicher möglich, für ein stimmiges Datenmodell über alle Maschinen reichen die SPS-Daten, also die der Maschinensteuerung, aber nicht aus. Auf der SPS nicht vorhandene Informationen können zwar auch manuell über die BDE-eigenen Erfassungsdialoge ergänzt werden. Generell aber können Maschinendaten oft nicht 1:1 übernommen werden, sondern sind lediglich der Ausgangspunkt, aus dem eine Betriebsdatenerfassungssoftware wie Cosmino dann die tatsächliche Situation in der Fertigung ableitet.

Aus Projekten der COSMINO AG lassen sich zahlreiche Beispiele nennen, bei denen das Verhalten des SPS-Signals nicht zu jedem Zeitpunkt eindeutig war. So tauchten Signale, die zum Beispiel zum Unterscheiden von Bearbeitungszeit und Stillstand verwendet werden, unerwarteterweise auch abweichend des jeweiligen Zustands auf. Erst durch die Konstellation mehrerer Signale konnte dann der Maschinenstatus eindeutig identifiziert werden.

Auch das Verhalten von Mengenzählern der Maschine folgt nicht immer der Logik des tatsächlichen Prozesses, es kam schon vor, dass diese in bestimmten Konstellationen genullt wurden. Die BDE muss auch damit umgehen können, da es sonst zu Minusmengen käme.

Oder es gibt den Fall, dass Mengen während eines bestimmten Anlagenzustands (z. B. Rüsten, Wartung, Versuchsauftrag) für die ERP-Rückmeldung und die Auswertungen bewusst ignoriert oder als eigene Mengenart betrachtet werden sollen. Auch hier erfolgt das korrekte Verbuchen durch die BDE, da die Maschine selbst, bzw. deren SPS, hier keine Unterscheidung macht.

In einem anderen Szenario müssen Mengen, die knapp außerhalb der gebuchten Anwesenheitszeit des Maschinenführers fallen, aber in eben diesen Zeitraum hineindatiert werden, da sie sonst für die Akkordlohnberechnung fehlen. Denn je nachdem, zu welchem Zeitpunkt im Bearbeitungsprozess der maschineneigene Mengenzähler hochzählt und somit die BDE das Mengensignal liefert, könnte der Mitarbeiter sich beispielsweise bereits in die Pause oder den Feierabend abgemeldet haben.

Dies waren nur einige von unzähligen Beispielen. In all diesen Fällen werden die übernommenen Maschinendaten je nach Konstellation unterschiedlich bewertet oder gar verändert, da sie nur so den tatsächlichen Vorgang an der Maschine widerspiegeln.

Dass dieser Bedarf der „Datenmanipulation“ überhaupt vorhanden ist, stellt sich oft erst während des Projekts heraus, wenn erste Maschinendaten übernommen werden und das erstellte digitale Bild der Laufzeit nicht zur Erwartung passt. Dann ist es von immensem Vorteil, wenn unser Team aufgrund seines Erfahrungsschatzes direkt eine Lösung präsentieren kann.
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